Literaturpreis der Kunststiftung NRW - Straelener Übersetzerpreis 2019

Der Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW wurde am 26. Juni 2019 im Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen an die in Berlin lebende Literaturübersetzerin Olga Radetzkaja verliehen.

Olga Radetzkaja erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Preis für ihre Übersetzung aus dem Russischen von Viktor Schklowskijs Roman Sentimentale Reise (erschienen 2017 in Die Andere Bibliothek). Zugleich würdigte der Preis das übersetzerische Lebenswerk von Olga Radetzkaja.

Aus der Laudatio von Sieglinde Geisel (Journalistin und Autorin):
„... Es sind lauter einfache Sätze und schlichte Worte, von enormer Sprengkraft. Dass auf den 411 Seiten auch im Deutschen jedes dieser Worte sitzt, verdankt der Autor seiner unerschrockenen Übersetzerin. Sie ist es, die dafür sorgt, dass der Schmerz dieser ausgesprochen unsentimentalen Sentimentalen Reise zu unser aller Schmerz wird."

Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2019 der Kunststiftung NRW ging an den in München lebenden Übersetzer Jan Schönherr für die Übersetzung des Romans Neu-York des britischen Autors Francis Spufford, erschienen 2017 im Rowohlt Verlag.

Der Jury gehörten die Übersetzerinnen und Übersetzer Ulrich Blumenbach, Marianne Gareis, Christiane Körner und Kristof Magnusson sowie der Journalist Jan Wiele an.

Aus der Begründung der Jury

Olga Radetzkaja
„In seinen tagebuchartigen Aufzeichnungen aus den Jahren nach der russischen Revolution beschreibt Schklowskij eine durch und durch beschädigte Welt auf frappierend unsentimentale Weise. Die tiefe Ironie des Originals überträgt Olga Radetzkaja in ein Deutsch von karger Schönheit. Ihr gelingt das Kunststück, die Härte einer Katastrophenzeit spürbar zu machen und einen Ton zu finden, der bei aller distanzierten Lakonie Mitgefühl weckt“, so die Jury des Straelener Übersetzerpreises.
 

Jan Schönherr
„Mit dem Förderpreis zum Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW 2019 wird Jan Schönherr ausgezeichnet. Dieses Werk von rasanter Welthaltigkeit überträgt Jan Schönherr mit großer Souveränität und sprachgeschichtlicher Spürlust“, erklärt die Jury in ihrer Begründung.