Jurybegründung

Der Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW geht in diesem Jahr an Katy Derbyshire. Ihre Übersetzung des Romans „Im Stein“ von Clemens Meyer („Bricks and Mortar“, Fitzcarraldo Editions 2016) überzeugt durch Vielstimmigkeit, soziologische Versiertheit und nicht zuletzt durch sprachliche Schönheit. Zudem hat die 1973 in London geborene, seit der Mitte der 90er in Berlin lebende Übersetzerin durch ihre vielfältige publizistische Tätigkeit unter anderem in dem Blog „Love German Books“ bewiesen, dass literarisches Übersetzen auch jenseits der gedruckten Seite ein Lebenszusammenhang ist. Katy Derbyshire besticht mit ihrer Sprachgewalt, ihrer Milieusicherheit und ihrem Mut.

Mit dem Förderpreis des Übersetzerpreises der Kunststiftung NRW 2018 wird Simon Pare ausgezeichnet. Mit seiner Übersetzung von Christoph Ransmayrs Versroman „Der fliegende Berg“ („The Flying Mountain“, Seagull Books 2018) beweist der 1972 in Shropshire aufgewachsene, heute in der Schweiz lebende Simon Pare ein sicheres Gespür für Diktion und Duktus eines ungewöhnlich herausforderungsreichen Originals. Ohne je auf künstlichen Sauerstoff angewiesen zu sein, folgt Pare seinem Autor leichtfüßig auf das Niveau eines literarischen Achttausenders.

Die Jury möchte unterstreichen, wie erfreulich hoch die Qualität der eingereichten Werke war, wie reichhaltig ihre übersetzerische Methodik und wie lohnend die Beschäftigung damit.

Der Jury gehören an: Penny Black (London), Iain Galbraith (Wiesbaden) und Denis Scheck (Köln)