Jurybegründung
Den Straelener Übersetzerpreis 2017 erhalten Frank Heibert und Hinrich Schmidt-Henkel für ihre Neuübersetzung von Raymond Queneaus "Stilübungen". Eine banale Rempelei in einem vollen Pariser Bus wird darin hundertfach variiert. Die Übersetzer schreiben diese kleine Szene mal als Traum, mal als ordinäres Geschimpfe, mal als Behördenbrief; sie spielen so präzise wie übermütig mit den Formen des Sprechens und Erzählens und feiern damit den großen Reichtum unserer Sprache. Mit ihrer Begeisterung regen sie die Leser dazu an, die Welt immer wieder neu in Sprache zu gestalten.
Den Förderpreis zum Straelener Übersetzerpreis 2017 erhält Thomas Weiler für seine Übersetzung von "Paranoia", einem Werk des weißrussischen Autors Viktor Martinowitsch, das Liebesgeschichte und antiutopischen Diktaturroman verbindet. Lyrismen, Observationsprotokolle, Fach- und Funktionärssprachen, ein romantisch hoher Ton, Umgangssprache, nabokovsche Mikrobeobachtungen, Wortspiele – die verschiedensten Stilregister sind bei Thomas Weiler voller Saft und Kraft.
Mitglieder der Jury:
Ulrich Blumenbach, Jürgen Dormagen, Kristof Magnusson, Rosemarie Tietze, Jan Wiele